Drei Tage auf fast einsamen Wegen über Almen, schroffe Felsen und durch eine Steinwüste.
Technische Anforderung: ***
Kondition: *****
Höhenmeter: bergauf ca. 2500 Hm, bergab ca. 2700 Hm
Dauer/Strecke: ca. 20 h, 27,8 km
Wetter: Trockenes und sicheres Wanderwetter. Für konditionsstarke und trittsichere Wanderer. Viel und schwierig klettern muss man aber nicht.
Superschön, eine mega Aussicht und so schön ruhig. Das sind so die drei Stichpunkte, die mir von dieser Tour im Kopf geblieben sind. Ach ja, recht anstrengend und langwierig war sie auch. Nörgeln ist aber auf jeden Fall tabu, weil gelohnt hat sich die Anstrengung sich auf jeden Fall.
Wir haben uns für die gesamte Tour drei Tage Zeit genommen. Viele schaffen es an zwei Tagen und ganz Verrückte machen das sogar an einem Tag. Wann schlafen die dann? Der Plan war von Abtenau bis nach Stegenwald zu laufen. Die Route führt über fünf Gipfel: Bleikogl, Mittleres Streitmandl, Hiefler, Raucheck und Hühnerkrallkopf.
Es geht los
Wir starteten bei der Karkogelbahn in Abtenau. Von dort aus war die Laufener Hütte unsere erste Station. Wir sind erst am späten Nachmittag losgegangen, da wir ohnehin auf der Hütte geschlafen haben. Unbedingt vorher entweder ein Auto am Endpunkt abstellen oder über die öffentlichen Verkehrmittel informieren. Nicht dass man am Ende dasteht und nicht weiß, wie man zu seinem Auto kommen soll. Am Anfang ging es recht gemütlich durch den Wald über die Karalm und an einer alten Jagdhütte vorbei. Nach etwa drei Stunden kamen wir bei der Laufener Hütte an. Zeit sich auszuruhen, denn am nächsten Tag geht es gleich weiter.
Wenn man länger braucht als geplant
Auf der Laufener Hütte fühlen wir uns ziemlich wohl. Schließlich liegt sie auf einer schönen Grasebene mit wunderbarer Aussicht. Allerdings liegt der weite Weg zum Leopold Happisch Haus noch vor uns. Da ist ans Trödeln nicht zu denken. Richtung Westen führt der Weg über ein kleines Plateau, den Tennkessel. Bis zur Bleikogel geht es stets bergauf. Beim Gipfel stehen wir auf 2441 Metern Höhe, die Aussicht ist unbeschreiblich schön. Von Hütte zu Hütte ist der Weg mit sechs Stunden ausgeschildert, wir brauchen zehn. Vielleicht weil wir langsamer sind und vielleicht, weil wir so oft stehenbleiben, schauen, uns ausruhen und einfach genießen. Der Weg führt durch Steinwüsten. Wir entdecken Schafe und ein paar Murmeltiere. Gut, dass wir genug zu trinken dabeihaben. Weit und breit gibt es keinen Brunnen und keine Quelle. Im Notfall könnten wir Schnee schmelzen, der in den kleinen Spalten liegt. Wegen der vielen Dolinen sollte man die Tour sowieso erst im Hochsommer gehen, davor ist es zu gefährlich.
Luxus für Selbstversorger
Der Weg führt uns bergauf, bergab und geradeaus über die weiteren Gipfel und Plateaus. Wir genießen den Blick auf den Hochkönig, das Hagengebirge und das weite Plateau des Tennengebirges. Trotz der tollen Kulisse ist es irgendwann ziemlich langwierig und wir haben keine Lust mehr auf Geröll. Nach rund zehn Stunden Gehzeit sind wir am Happisch Haus angekommen. Dort gibt es keine Bewirtung, aber man hat eine tolle Hütte, schöne Schlafplätze und es gibt sogar eine Dusche. Wir sind fast allein.
Die letzte Etappe
Am dritten Tag sind unsere Füße ziemlich schwer – kein Wunder bei zehn Stunden Marsch am Vortag. Vor uns liegen gut vier Stunden, ehe wir wieder im Tal sind. Wir gehen über kleinere Geröllfelder und an der verfallenen Pitschenbergalm vorbei. Davor hat sich ein See gebildet und es sieht total mystisch aus in dieser Senke.
Wir steigen durch die Grünwaldrinne vorbei an der Grünwaldalm und schließlich unterqueren wir die Autobahn. Am Parkplatz Stegenwald ist Schluss. Übrigens könnte man die Tour auch in der umgekehrten Richtung gehen und direkt hier starten.
Anfahrt/Navi: Au 99, 5441 Abtenau
Weitere Wege mit Gehzeiten von 1 – 2 Stunden und großteils moderaten Höhenmetern sind in den abgebildeten Büchern beschrieben.
Nähere Infos und die Möglichkeit zum Hineinblättern unter:
www.wandaverlag.com
